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Persischstunden - Plakat zum Film

PERSISCHSTUNDEN

(RUS/D/BLR, 2020)


Regie: Vadim Perelman
Film-Länge: 127 Min.
 

 
 
 
 
 

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 Kino-Start:
 24.09.2020

 DVD/Blu-ray-Start:
 29.01.2021

 Free-TV-Start:
 14.01.2022

 (ZDF)

"Persischstunden" - Handlung und Infos zum Film:


Ein kleiner Lastwagen, auf der Ladefläche zusammengekauerte Menschen. Einer von ihnen, der jüdische Belgier Gilles (Nahuel Perez Biscayart), tauscht ein halbes Baguette mit einem Leidensgenossen gegen ein Buch über persische Mythen. Die Fahrt endet auf einer Waldlichtung. Die Männer werden von SS-Leuten aus dem LKW gezerrt und erschossen. Als Gilles in die nächste Reihe gestoßen wird, lässt er sich fallen. Die SS-Schergen unter Rottenführer Max Beyer (Jonas Nay) halten das für eine Finte. Erst als Gilles behauptet, Perser zu sein und als Beleg das frisch erworbene Buch zeigt, zögern die Uniformierten. Schließlich hat SS-Hauptsturmführer Koch denjenigen zehn Dosen Fleisch versprochen, die ihm einen "echten Perser" bringen, weil er nach dem Krieg zu seinem Bruder nach Teheran auswandern will, um ein Restaurant zu eröffnen. Deshalb will Koch Farsi lernen.

Also wird Gilles ins Durchgangslager gebracht. Koch (Lars Eidinger), verantwortlich für Verpflegung und Küchenorganisation, ist zunächst skeptisch. Aber als Gilles ihm eröffnet, sein Vater sei Perser und seine Mutter Belgierin, er beherrsche Farsi nur in Wort und ihm ein paar Brocken hinwirft, ist er überzeugt. Und als er darüber hinaus ein persisches Sprichwort rezitiert, sind Kochs Zweifel verschwunden. Da im Buch der Name Reza Joon steht, heißt Gilles fortan so. Die Notlüge rettet ihm das Leben. Nur wie lange?

Erstmal soll er in der Küche arbeiten und Koch abends die Sprache beibringen, pro Woche 24 Worte. Während Reza an Topf und Herd schuftet, kommen permanent Menschen im Lager an, es bilden sich lange Schlangen vor der Registrierung. Beim Unterricht muss Reza schnell reagieren und improvisieren, denkt sich Fantasiebegriffe aus. Koch warnt jedoch seinen "Lehrer", dass er ihn ganz besonders brutal töten würde, sollte Reza lügen.

Der hinterhältige Max Beyer intrigiert bei Koch mit dem Verdacht, Reza mime nur den Perser, er erkenne Juden an Nase und Gesicht, sogar am Geruch. Doch Koch lässt ihn nur kühl abtreten. Schwierig wird es, als Koch das Lernpensum erhöht und 40 Worte verlangt. Gefahr droht auch von der zur Küchenaufseherin degradierten Elsa (Leonie Benesch). Koch hat sie als "Buchhalterin" für Namensregistratur rausgeworfen und durch den akkurater schreibenden Reza ersetzt. Um sich bei Elsa einzuschmeicheln, verspricht Max, sie von ihrem Konkurrenten auf einer fingierten Flucht zu erlösen. Mit dem Gewehr im Anschlag folgt er Reza, der Schmutzwasser entsorgen soll und den dicken Nebel wie vorausgesehen zur Flucht nutzt. Im Wald trifft er auf einen älteren Mann, dem er sein Leid klagt. Der rät ihm, zurückzukehren und gibt ihm einen Satz mit auf den Weg: "Das Erfinden ist einfach, aber das Vergessen ist gefährlich". Es gelingt Reza, heil das Lager wieder zu erreichen.

Dort listet er nun die Neuzugänge mit Nummer, Geburtsort und Geburtsdatum auf, streicht die Ermordeten und die bei der Deportation Verstorbenen. Er kommt auf die Idee, Silben aus diesen Namen zu verfremden und in sein "Farsi" umzuwandeln. Und wenn er dünne Suppe an die ausgehungerten Häftlinge verteilt, lässt er sich deren Namen geben und zu neuen Vokabeln inspirieren. Je mehr Worte Reza erfindet, umso mehr steigt die Gefahr, einen Fehler zu begehen und entlarvt zu werden.

Die Situation eskaliert bei einem Picknick der Lagerleitung, die sich mit deutschem Essen, Alkohol und Volksliedern in Stimmung bringt. Versehentlich verwendet Reza einen falschen Begriff, Koch fühlt sich reingelegt und verprügelt ihn voller Wut, schickt ihn zur Fronarbeit in den Steinbruch, wo Beyer ihn mit perfider Lust quält. Nach kurzer Zeit bricht Reza zusammen und redet in seinen Fieberträumen "persisch", fu?r Koch ein Indiz für seinen Irrtum. Er lässt ihn auf die Krankenstation bringen. Im Lager 6 machen derweil Gerüchte die Runde, Koch beherberge einen Juden und halte ihn als Lustknabe, was ihm sein Kommandant streng mitteilt. Koch reagiert süffisant und verweist auf ein anderes Gerücht, nach dem der Kommandant nur über einen kleinen Penis verfüge.

Koch, der inzwischen 1500 Worte gelernt hat, öffnet sich sukzessive Reza, erzählt ihm von seinem Elternhaus und seiner Kindheit, lässt verborgene Verletzlichkeit spüren. Eine so heikle wie ambivalente Beziehung zwischen Täter und Opfer, Schüler und Lehrer entwickelt sich.

Im Lager herrscht Angst. Nachts überlegen die Häftlinge in der Baracke, wohin wohl die Reise geht, nach Madagaskar oder in ein neues Lager, in die Hölle oder in den Himmel. Da Häftlingstransporte nach Polen den sichereren Tod bedeuten, schickt Koch Reza auf einen Bauernhof. Eine Atempause im alltäglichen Grauen. Von Reza auf den Tod von Tausenden angesprochen, markiert Koch den Unschuldigen.

Der Untergang des Dritten Reichs kündigt sich an, die Schornsteine des Krematoriums rauchen ständig, Leichen werden abtransportiert, bei den SS-Leuten nimmt die Nervosität zu. Koch entzieht sich dem Geschehen, vertieft sich zunehmend in das Sprachelernen, trägt Reza ein von ihm verfasstes Gedicht in "Farsi" vor. In einer Anwandlung von Menschlichkeit gibt er ihm sogar ein paar Dosen Fleisch für andere Häftlinge mit.

Eines Morgens entdeckt Rottenführer Beyer unter Neuankömmlingen einen Engländer mit persischen Wurzeln und hofft, durch eine Gegenüberstellung Kochs Schützling endlich demaskieren und umbringen zu können. Doch der Gefangene kommt zu Tode, was Beyers Plan scheitern und ihn ausrasten lässt. Koch bedauert, dass Reza seinen Landsmann nicht treffen kann und schlägt ihm vor, sich am nächsten Tag wieder zum Bauernhof zu begeben. Er ist nicht mehr nur der harte SS-Schinder, sondern ein verunsicherter Mann, der klagt, dass sein Bruder ihm jegliches Gespräch verweigerte, als er in die Partei eintrat. Rezas Angst wischt Koch weg. Ihm passiere nichts, solange er bei ihm bleibe.

Doch Reza will und kann nicht mehr kämpfen, wechselt die Jacke mit einem italienischen Mithäftling, damit dieser zum rettenden Bauernhof kommt und reiht sich ein in den Todesmarsch zum Bahnhof. In letzter Sekunde holt ihn Koch aus der Menge, versteht nicht, warum Reza die Jacke getauscht hat, um in einem Haufen Namenloser zu sterben. Und stellt zur eigenen Beruhigung fest: "Ich bin kein Mörder." Aber einer, der dafür sorgt, dass die Mörder gut speisen, rückt Reza Kochs falsches Selbstbild zurecht. Die Nachricht von anrückenden Alliierten macht die Runde, der Kommandant verbrennt derweil sämtliche Beweise für die Gräueltaten. Koch verlässt mit Reza in letzter Minute das Lager und will sich über Istanbul nach Teheran absetzen. Ihre Wege trennen sich im Wald...

Autor/Bearbeitung: Frank Ehrlacher

Update: 26.08.2020


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