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Zwischen den Zeilen - Plakat zum Film

ZWISCHEN DEN ZEILEN

("Doubles vies")
(F, 2018)


Regie: Olivier Assayas
Film-Länge: 108 Min.
 

 
 
 
 
 

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 Kino-Start:
 06.06.2019

 DVD/Blu-ray-Start:
 11.10.2019

 Free-TV-Start:
 23.03.2022

 (arte)

"Zwischen den Zeilen" - Handlung und Infos zum Film:


Seit vielen Jahren führt Alain (Guillaume Canet) den Pariser Verlag von Marc-Antoine (Pascal Greggory), der sich an einem Wendepunkt befindet. Die digitale Revolution, die zunehmende Verdrängung des gedruckten Buchs durch E-Books, Blogs und soziale Medien, hat die Branche verändert. Doch Alain bleibt optimistisch, setzt auf die These, dass die Menschen durch das Internet viel mehr schreiben und auch lesen. Diesen Impuls gilt es angemessen zu nutzen und sich dafür an die neuen Gegebenheiten und Strukturen anzupassen.

Léonard (Vincent Macaigne), dessen Bücher Alain seit vielen Jahren verlegt, teilt seinen Zweckoptimismus nicht. Er verachtet die Entwicklungen der digitalen Welt, sieht sich als unerschütterliche literarische Säule der Wahrheit, obwohl er diese in seinen Romanen bedenkenlos verfälscht und die Grenzen zwischen real und fiktiv verschwimmen lässt. Mehr als einmal hat Léonard sein privates Umfeld und vor allem eigene gescheiterte Liebesbeziehungen in seine Romane eingebaut und diese als pure Fiktion etikettiert. Sehr zum Ärger seiner Ex-Frau, die sich in einer Figur aus einem seiner letzten Romane wiedererkannt hat.

Von Léonards Narzissmus hat auch Alain die Nase voll. Bei einem Treffen mit dem kauzigen, chronisch unglücklich wirkenden Autor lässt er die Bombe platzen, dass er seinen neuen Roman nicht verlegen werde. Später, beim Abendessen mit seiner Frau Selena (Juliette Binoche) und gemeinsamen Freunden, wird hitzig diskutiert, ob Blogs und Twitter-Gewitter wirklich Ausdruck einer steigenden Lust am Schreiben und Lesen sind, ob Wahrhaftigkeit im Internet überhaupt realisierbar ist. Dort kursieren nur Lügen und Gerüchte, argumentieren Alain und Selena – ohne sich einzugestehen, dass sie es selbst mit der Wahrheit nicht so genau nehmen. Denn beide haben Affären, die sie voreinander verheimlichen.

Alains Skepsis gegenüber dem neuen Manuskript von Léonard teilt Selena nicht. Sie findet den Text prinzipiell gut, außer dem Umstand, dass Léonard darin eine weitere Affäre verschlüsselt verarbeitet. Dass sie dabei eine tragende Rolle spielt, scheint niemand zu ahnen – weder Alain noch Léonards Frau Valérie (Nora Hamzawi), die von ihrer Arbeit als rechte Hand eines sozialistischen Politikers schwer beansprucht wird. Als ihr Léonard von Alains Ablehnung erzählt, reagiert sie trocken, desinteressiert – ermüdet von einer Beziehung, in der sie oft nicht anwesend ist und er oft abwesend wirkt.

Um mit der fortschreitenden Digitalisierung Schritt zu halten, hat Alain im Verlag eine neue Position geschaffen. Laure (Christa Theret) soll alte Strukturen aufbrechen und neue Konzepte entwickeln. Für die smarte, selbstbewusste junge Frau sind Simsen und Posten moderne Formen des Schreibens und eine App als Verbreitungsmedium eines Textes genauso tauglich wie der traditionelle Druck. Dass sie auch im Bett frischen Wind ins Leben des Verlegers bringt, ist ihr und Alains Geheimnis. Beide wissen nicht, dass Selena längst misstrauisch geworden ist.

Die erfahrene Bühnendarstellerin, die erstmals eine große TV-Rolle angenommen hat, ringt mit wichtigen Fragen. Soll sie eine vierte Staffel ihrer populären Kriminalserie drehen? Soll sie ihrer Ehe, in der das Feuer fehlt, noch eine Chance geben? In ihrer Serie ist Selena Polizistin – eine actionreiche Rolle, die ihr peinlich ist und die sie bei Nachfragen euphemistisch als Spezialistin für Krisenmanagement beschreibt. Schnelle Antworten und Lösungen hat Selena im realen Leben nicht und ist unschlüssig, ob sie ihre sechsjährige Liaison mit Léonard fortführen soll.

Ihre Rolle in seinem neuen Buch, die Léonard clever verschleiert zu haben glaubt, missfällt der Schauspielerin – aber auch die künstlerischen Freiheiten, die sich der Autor bei der literarischen Aufarbeitung intimster Erfahrungen genommen hat. So hat Léonard keine Skrupel, die sexuelle Gefälligkeit, die Selena ihm im Kino erwies, in seinen autofiktiven Roman einzubauen. Doch den richtigen Filmtitel zu nennen, ist ihm unangenehm. So tobt die Leidenschaft im Buch eben nicht bei "Star Wars - Das Erwachen der Macht", sondern bei Michael Hanekes Arthouse-Hit "Das weiße Band". Eine Anbiederung an die Intellektuellen, findet Selena, genüsslich spottend.

Scheinbar unbemerkt führen Alain, Laure, Selena und Léonard ihr Doppelleben weiter. Witzig, leidenschaftlich, bissig und kritisch wird im Beruf und auch privat über den Wandel in der Kultur und über Politik, über ethische Fragen und Google als vermeintlicher literarischer Wohltäter diskutiert. Doch über die Brüche in Seelen und Herzen wird geschwiegen. Das spürt auch Valérie, die Léonard schon länger eines Seitensprungs verdächtigt. Schließlich kennt sie ihren Mann und sein zwanghaftes Verhalten, Autobiografisches in seinen Büchern zu verarbeiten.

Am Ende wird es mehr oder weniger Veränderungen geben. Jobs werden gewechselt, Beziehungen beendet oder bewahrt. Schließlich aber wird es ein neues Leben sein, das tatsächlich für Wandel und Realität steht...

Autor/Bearbeitung: Frank Ehrlacher

Update: 22.05.2019


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